Helfen wird zum roten Faden

 

 

Anne Ullmann ist Hospizbegleiterin sowohl für Kinder als auch für Erwachsene.

 

BAD SCHWALBACH (tst).

 

Anne UllmannAnne Ullmann gehört erst seit drei Monaten zur Gruppe der Bad Schwalbacher Hospizhelferinnen und ist dennoch nicht ohne Erfahrung. In den Jahren 2012 und 2013 hat sie sich nämlich der Kinderhospiz-Bewegung angeschlossen und eine Ausbildung zur Begleiterin gemacht. Seither kümmert sie sich bei Bärenherz um ein schwerstkrankes Kind, das heute sieben Jahre alt ist.


Später hat sie eine zweite Qualifikation als Hospizbegleiterin für Erwachsene erworben und sich kurze Zeit in einer stationären Einrichtung in Wiesbaden-Erbenheim engagiert. Aus organisatorischen Gründen hat sie sich nun den aktiven Helferinnen des Ökumenischen Hospizvereins Bad Schwalbach und Schlangenbad angeschlossen und ist zufrieden mit der Aufnahme, denn „die Gruppe ist sehr offen“.


Eine Begleitung hat Anne Ullmann im Verein bislang noch nicht übernommen, aber sie ist sich der Unterschiede zu ihrer bisherigen Tätigkeit bewusst. Bei einem Kind mit schwersten Behinderungen sei die nonverbale Kommunikation sehr wichtig. Aus dem Leben erzählen, womöglich über die Wünsche zur Beerdigung reden, das sind Dinge, die sich nur mit einem Erwachsenen umsetzen lassen.


Im Verein möchte Ullmann eher kurzzeitige Begleitungen antreten, etwa im Krankenhaus. Schließlich ist die Betreuung des Kindes bei Bärenherz schon sehr langfristig angelegt. Sie erfolgt teils im stationären Bereich und teils zuhause. „Man ist irgendwann ein Teil der Familie“, schildert sie nach viereinhalb Jahren Dienst dort und versteht sich auch als wichtige Gesprächspartnerin der Eltern.


„Die Begleitung der Eltern ist das A und O“, betont sie, denn die plagen große „Verlustängste“. Außerdem hätten die auf die Dauer gesehen immer weniger Möglichkeiten, um sich auszutauschen, weil Freunde und Nachbarn sich angesichts der bedrückenden Situation zurückzögen. Da dabei die Gefahr des Mitleidens wächst, sind Supervision und ein Koordinator im Hintergrund Stützen der Helfenden.

      
Dass Bärenherz Angebote für Geschwisterkinder macht, findet Ullmann sehr wertvoll. Sie selbst besucht übrigens zudem seit zehn Jahren ein „Beatmungskind“ für die Stiftung „Zwerg Nase“ und hat bei ihrem Einsatz auch die eigene Kindheit im Blick. Geboren 1961 und aufgewachsen in Wiesbaden, erkrankten Vater und Mutter und starben relativ früh. „Es wurde für mich das Normalste der Welt, für Menschen, die krank sind, da zu sein“, woraus eine Ausbildung zur Krankenschwester resultierte.

 


Außer dieser ideellen Verbindung als „roter Faden im Leben“ ist Dankbarkeit ein großer Motivationsfaktor. „Ich möchte Eltern etwas zurückgeben, die nicht das Glück gatten, ein gesundes Kind zu haben“, sagt Anne Ullmann, die selbst zwei komplizierte Geburten mitgemacht hat. Sohn und Tochter kamen letztlich gesund zur Welt. Und trotz dieses schwierigen Starts ins Leben entwickelte sich die 1988 geborene Wiebke Ullmann zu einer Hochleistungssportlerin und einer erfolgreichen 400-Meter-Läuferin.

 

BUZ: Anne Ullmann besitzt Ausbildungen für den Hospizdienst mit Kindern und mit Erwachsenen.
Foto: Thorsten Stötzer

 


 

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