Einfühlsam über den Tod hinaus

 

 

Heidi Soukup-Strunz berichtet als Angehörige über ihre Erfahrungen mit dem Hospizverein.

 

LINDSCHIED (tst).

 

Ein Lächeln und das wiederholte Wort Danke sind die letzten Eindrücke, die Heidi Soukup-Strunz aus Lindschied von ihrem Mann zu seinen Lebzeiten aufgenommen hat. „Ich habe nicht gemerkt, dass er tot war“, sagt sie über diese Augenblicke im Jahr 2010. Doch es gebe Erfahrungen über den Moment des Todes hinaus, und die sind eng mit dem Hospizverein verbunden.


Helmut Soukup war über längere Zeit sehr krank, hatte in seinen letzten vier Lebensjahren viel Zeit in Krankenhäusern verbracht. Durch seine Arbeit nach Feierabend als DRK-Ausbilder wusste der frühere Sonderschulrektor wahrscheinlich sehr gut über seinen gesundheitlichen Zustand Bescheid, denn er verfügte über medizinisches Hintergrundwissen, berichtet Heidi Soukup-Strunz.


So hatte er klare Wünsche für seine letzten Stunden geäußert. Helmut Soukup wollte Zuhause sterben, mit seinen fünf Kindern aus erster Ehe führte er noch persönliche Gespräche. 82 Jahre war er nun alt geworden. Erst in den beiden turbulenten letzten Tagen seines Lebens entstand der Kontakt zum Ökumenischen Hospizverein Bad Schwalbach und Schlangenbad. Das waren keine koordinierten Schritte.


Eine aufmerksame Sekretärin im Krankenhaus spielte dabei ebenso eine Rolle wie die Kinder, der Zufall oder die seinerzeitige Leiterin der Diakoniestation Andrea Ganser-Weyand, die ehrenamtlich als Hospizbegleiterin arbeitet. Dann stand mal eine Frau in der Tür und hinterließ eine Telefonnummer. Die fiel Heidi Soukup-Strunz wieder ein, als ihr Mann nachts gestorben war, sie rief um 2.30 Uhr an.


Die Hospizhelferin Marion Spamer erschien sehr rasch am Lindschieder Ortsrand. Heidi Soukup-Strunz erinnert sich an ihre „sehr ruhige, freundliche Art“. Gemeinsam wuschen sie den Körper des Toten, sehr einfühlsam und mit Pausen. Beide Frauen zogen Helmut Soukup sein Lieblingshemd an. Die Witwe ist dankbar für diese „Form von Zärtlichkeit“: „Das war ausgesprochen würdevoll und liebevoll.“


Und diese Hilfen leistete eine Frau, die Heidi Soukup-Strunz vorher nur ein einziges Mal kurz gesehen hatte und die ihren Mann Helmut vermutlich nie getroffen hatte. Die kurze, aber intensive Begegnung habe ihr innere Ruhe geschenkt. Beeindruckt hat sie, wie ein sterbender Mensch über seinen Tod im Mittelpunkt bleiben kann. „Das war viel Positives in kurzer Zeit“, fasst die heute 76-Jährige zusammen.


Statt um Blumen haben die Angehörigen bei Helmut Soukups Beerdigung um Spenden für den Ökumenischen Hospizverein gebeten. Heidi Soukup-Strunz hat nachher überlegt, selbst Hospizhelferin zu werden. Da sie aber selbst Sonderschulrektorin war und sich bisher für jüngere Leute sozial engagiert hatte, sei das letztlich doch nicht so naheliegend gewesen. Als Aktive im DRK hat sie allerdings inzwischen im Ehrenamt einen Besuchsdienst für Senioren und kranke Menschen mit aufgebaut.    

 

BUZ: Heidi Soukup-Strunz hat „viel Positivs in kurzer Zeit erlebt“ dank des Hospizvereins.

 


 

...zurück zu "Aktuelles"